IBA Emscher Park

Zukunft für eine In­dus­trie­region

Die Internationale Bauausstellung Emscher Park trat 1989 mit dem Ziel an, dem zentralen Ruhrgebiet und seinem industriellen Niedergang Impulse für einen konzeptionellen Strukturwandel zu geben. In der ehemaligen Industrieregion wurden auf mehr als 800 Quadratkilometern landschaftsplanerische und städtebauliche Projekte für den ökologischen, wirtschaftlichen und kulturellen Umbau realisiert. Die IBAIBA Internationale Bauausstellung Emscher Park unter Leitung von Prof. Karl Ganser zeichnete sich durch den Aufbau neuer Planungsstrukturen und einen regionalen Ansatz aus, der weit über die Themen Wohnen und Stadtleben hinausging. Erstmals in der Geschichte der Bauausstellungen rückte besonders die Landschaftsgestaltung und -architektur zum Aufbau einer regionalen Identifikation in den Vordergrund.

17 Städte, zahlreiche Initiativen und Projektpartner realisierten gemeinsam 117 Projekte mit dem Ziel, eine alte Industrieregion zukunftsfähig zu machen. Dabei ging es um mehr als nur aufzuräumen, zu sanieren oder zu reparieren. Identitätsstiftend leistete die IBA einen besonderen Beitrag für eine bewusste Neustrukturierung der Region inmitten eines tiefgreifenden Strukturwandels. Sechs zentrale Leitthemen bündelten dabei die IBA Projekte: Das Arbeiten im Park, der Neubau und die Modernisierung von Wohnsiedlungen, der ökologische Umbau des Emschersystems, die Förderung städtebaulicher und sozialer Impulse für die Stadtentwicklung und der Aufbau einer regionalen Parkstruktur, genannt Emscher Landschaftspark, dort wo vormals über 150 Jahre industrielle Nutzungen den Lebensraum des zentralen Ruhrgebiets geprägt hatte. Ein Sonderzustand für eine Städteagglomeration mit mehr als 2,3 Millionen Einwohnern, der einen Zeitraum von 10 Jahren in Anspruch nahm.

Der Aufbau und die Vernetzung des Emscher Landschaftsparks stellte dabei ein absolutes Novum dar: Industriebrachen wurden zu natürlichen Rückzugsräumen erklärt, industrielle Restflächen wurden als Chance für eine neue Landschaftsgeneration umdefiniert, aus Halden wurden Landmarken. Es entstand eine Industrielandschaft, die neue Formen der Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur forderte. Ziel war, einen grundlegenden Wandel im Umgang mit verbrauchtem Raum zu fördern. Die Öffnung und der positive Umgang mit den Arealen ließen Industrienatur entstehen, Industrieensembles, vormals als bauliche Zeichen des industriellen Niedergangs gebrandmarkt, wurden zu einzigartigen und identitätsstiftenden Bauten, die heute Markenzeichen der Städtelandschaft Ruhrgebiet sind.

Weltweit vermittelte die IBA Emscher Park Orientierungen für einen neuen Umgang mit alten Industrieregionen und -anlagen. In Nordrhein-Westfalen stand sie Pate für nachfolgende Strukturprogramme und kulturelle Projekte, die „REGIONALEN“, und die Kulturhauptstadt Europas „RUHR.2010“.

Initiator der IBA Emscher Park war das Land Nordrhein-Westfalen. Zur Finanzierung wurden neben Landesmitteln insbesondere Bundes- und EU-MittelEU-Mittel Mittel der Europäischen Union verwendet. Insgesamt wurden über 40 bereits bestehende Förderprogramme zielorientiert neu zusammengefügt, um die Projekte der IBA Emscher Park zu finanzieren. Dabei war die IBA nicht Träger, sondern Moderator der Entwicklung.

eine kleine Wohnstraße führt auf einen grünen Hügel, links und rechts helle Reihenhäuser mit Vorgärten
Sied­lung Schüngelberg, Gelsenkirchen-Buer
Er­neu­e­rung ei­ner gar­ten­städt­isch­en Ar­beiter­siedlung
die Front der Halle mit Vordach in der Außenansicht
Stadt­teil­zen­trum und Fortbil­dungs­aka­de­mie Mont-Ce­nis Sodin­gen, Her­ne
Eine Bra­che wird Stadt­teil­zen­trum und Ener­gie­quelle
in einer Wiesenlandschaft fließt der Bach, im Hintergrund Wohngebäude
Umbau des Deininghauser Bachs, Cas­trop-Rau­xel
Modell­pro­jekt für den Um­bau des Em­scher-Systems
eine kleine Familie geht durch eine grüne Parkanlage, im Hintergrund die großen Industriestrukturen
Land­schafts­park Duis­burg-Nord, Duis­burg
Ein Park neuen Typs und Bau­stein im Emscher Land­schaftspark
eine Einfahrt führt auf ein streng gestaltetes Backsteingebäude zu, darüber ragt eine Stahlkonstruktion mit Förderrädern hinaus
Zeche und Kokerei Zoll­verein, Essen
Kunst und Kul­tur statt Kohle und Stahl

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