IBA Thüringen

STADT­LAND – eine neue territoriale Logik

2012 bis 2023 entwickelte die Internationale Bauausstellung in Thüringen mit ihren Partnerinnen und Partner rund 40 ressourcenbewusste Projekte mit gemeinwohlorientierten Werten in und für Thüringen: innovativ, experimentell, zum Nachahmen. „StadtLand“ war dabei ihr Thema. Es beschreibt die kleinteilige Siedlungsstruktur im Freistaat Thüringen, der eine historisch und baukulturell reichhaltige und differenzierte Kulturlandschaft besitzt und von der Abwesenheit einer Metropole geprägt ist. StadtLand weitet den Blick auf räumliche Zusammenhänge und nachhaltige Kreisläufe. Der IBAIBA Internationale Bauausstellung Thüringen ging es um einen veränderten, gesellschaftlichen „Stoffwechsel“ durch gleichberechtigte und innovative Stadt-Land-Beziehungen. Innerhalb dieser thematischen Klammer aktivierte die IBA partnerschaftlich Leerstände im Land, unterstützte Raumunternehmerinnen und Raumunternehmer sowie neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft und realisierte experimentelle ressourcenbewusste Neubauten:

LeerGut umbauen
Leerstand prägt viele Ortsbilder in Thüringen. Das Aktivieren und Weiternutzen dieses Bestandes sichert nicht nur die Außen- und Innenwirkung von Ortschaften, sondern ist ein notwendiger und klimabewusster Weg im Umgang mit verbauter Energie, kollektiven Identitäten und räumlichen Ressourcen. Gemeinsam mit ihren Partner:innen entwickelte die IBA Thüringen unterschiedliche Leerstände mit Potenzial im StadtLand.
Mit dem Eiermannbau Apolda übernahm das Team der IBA Thüringen selbst Verantwortung für eine besondere Projektentwicklung und aktivierte das lange leerstehende Industriedenkmal zur Open Factory.

Ressourcenschonend neu bauen
Die IBA Thüringen hat mit Holzbau eine Bauweise vorangetrieben, die CO2 im Baumaterial bindet und einen in Thüringen weitverbreiteten, das heißt regionalen Rohstoff verarbeitet. Unter intensiver lokaler Beteiligung wurden so nachhaltige Projekte und zudem ein zukunftsfähiger Wirtschaftskreislauf für das StadtLand entwickelt.

Zivilgesellschaft aufbauen
Neue Bauherrenschaften, Auftraggeberinnen und Auftraggeber, eine engagierte Zivilgesellschaft und alternative Organisations- und Finanzierungsmodelle sind Ausdruck einer emanzipierten Gesellschaft, die sich einbringt in die baulich­räumlichen Entwicklungen und dabei die Ziele und Qualitäten gemeinschaftlich mitbestimmt. Die IBA Thüringen unterstützte dabei, nachhaltige Strukturen und neue Allianzen aufzubauen, und förderte demokratische und solidarische Gemeinschaften.

Damit wurde die IBA Thüringen zur Patin für zahlreiche Regionen Europas und der Welt mit ähnlichen Voraussetzungen und Herausforderungen im ländlichen Raum. 2019 und 2023 fanden die Zwischen- und Abschlusspräsentation der IBA im Eiermannbau Apolda und thüringenweit statt. Die IBA Projekte erhielten zahlreiche Preise und Würdigungen.
Ende 2023 übergaben die IBA Akteurinnen und Akteuren ihre Erkenntnisse und Empfehlungen aus dem elfjährigen Prozess an den Thüringer Landtag und die Landespolitik. Um das kommunikative Erbe der IBA Thüringen kümmert sich seit dem 01.01.2024 die Stiftung Baukultur Thüringen.

Die IBA Thüringen wurde initiiert und gefördert vom Freistaat Thüringen. Seit 2014 wurde die IBA Thüringen GmbHGmbH GmbH von Dr. Marta Doehler-Behzadi als Geschäftsführerin geleitet. Allein bis Ende 2022 wurden über 117 Mio. Euro in die Prozesse und Bauprojekte der IBA Thüringen investiert.

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