Qualitätsoffensive des Bundes

Die Bundesregierung ist wichtiger Akteur bei der Weiterentwicklung der Bau- und Planungskultur in Deutschland. IBAIBA Internationale Bauausstellung ist dafür ein relevantes und innovatives Format der Stadt- und Regionalentwicklung, das international wahrgenommen wird. Seit über 100 Jahren sind Internationale Bauausstellungen Aushängeschilder und Impulsgeber für Stadt- und Regionalentwicklung in Deutschland. Immer mehr Länder und Kommunen – inzwischen auch in anderen Ländern – setzen bei außergewöhnlichen Problemlagen der Stadtentwicklung auf dieses Format. IBA ist kein zertifiziertes Label, Internationale Bauausstellungen sind Selbstverpflichtung. Das Bundesbauressort unterstützt Aktivitäten, die Qualität und Anspruch an das Format sicherstellen, sowie den Austausch zwischen IBA.

2016 hat das Bundesbauressort in enger Zusammenarbeit mit dem IBA-Expertenrat eine „IBA-Qualitätsoffensive“ angestoßen. 2017 wurde das bereits 2009 erarbeitete Memorandum zur Zukunft Internationaler Bauausstellungen vom Expertenrat überarbeitet und geschärft und um eine zusätzliche Handreichung mit Empfehlungen zu operativen Fragen ergänzt.

Der Bund fördert außerdem den Erfahrungsaustausch von IBA zu IBA im Netzwerk „IBA meets IBA“. Auch die nationale und internationale Kommunikation und Kooperation wird durch den Bund gestärkt, u. a. auch im Rahmen der Nationalen Stadtentwicklungspolitik.

Für die intensive Führung des Fachdiskurses zur Zukunft von IBA veranstaltete das Bundesbauressort 2019 eine IBA-Konferenz. Die Ergebnisse der Konferenz wurden im Arbeitsheft „IBA im Wandel – Zur Zukunft Internationaler Bauausstellungen“ (PDF) mit Reflexionen, Thesen und Empfehlungen von Beitragenden der Konferenz veröffentlicht. Darüber hinaus stellte der IBA-Expertenrat für die Weiterentwicklung von IBA vier Thesen auf, an denen sich die zukünftigen Unterstützungsleistungen des Bundes orientieren sollten.

Weiterhin setzt sich das Bundesbauressort dafür ein, herausragenden IBA-Projekten den Zugang zu den Förderprogrammen des Bundes zu ermöglichen. Der Bund unterstützt den IBA-Prozess mit der Kommunikation aller Instrumente der IBA-Qualitätsoffensive auf dieser Website unter der eigenständigen Dachmarke Internationale Bauausstellungen.

IBAIBA Internationale Bauausstellung-Expertenrat

Der IBAIBA Internationale Bauausstellung-Prozess wird von einem Expertenrat des Bundes kritisch begleitet. Dieser setzt sich aus renommierten Akteurinnen und Akteuren aus Forschung und Praxis sowie Vertreterinnen und Vertretern aus Kommunen und Ländern zusammen. Er wurde 2009 ins Leben gerufen. Der Expertenrat sichert die Kriterien des IBA-Memorandums und schreibt sie fort. Gleichzeitig berät er laufende IBA und IBA-Initiativen.

IBA ist ein international einzigartiges Instrument von Planungs-, Stadt- und Regionalpolitik. Anders als Weltausstellungen, Biennalen und Kulturhauptstädte sind IBA bisher ohne festen Kalender, ohne vorgegebene Regeln und normierte Qualitätskriterien entstanden. Es gibt keine verbindliche Konvention darüber, was eine IBA ausmacht, was ihre Themen und Organisationsformen sein sollten.

Gerade weil sich jede IBA immer wieder neu erfinden muss, ist eine kontinuierliche Qualitätssicherung erforderlich, die den hohen Stellenwert von IBA für die Baukultur und die Stadt- und Regionalentwicklung festigt sowie die daraus abgeleiteten Erfahrungen sowohl für den Planungsalltag als auch für jede nachfolgende IBA fruchtbar macht. Der IBA-Expertenrat leistet hier einen wichtigen Beitrag.

Die Mitglieder des Expertenrats sind:

  • Dr. Sonja Beeck, Architektin, chezweitz GmbHGmbH GmbH
  • Angelika Fitz, Direktorin Architekturzentrum Wien
  • Karl Jasper, bis 2019 im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen
  • Monica Linder-Guarnaccia, Leiterin Marketing EuroAirport (Basel, Mulhouse, Freiburg); ehemalige Geschäftsführerin IBA Basel
  • Dr. Reimar Molitor, Diplom-Geograph, Geschäftsführender Vorstand des Region Köln/Bonn e.V.
  • Dipl.-Ing. Christa Reicher, Universitätsprofessorin, Lehrstuhl- und Institutsleitung Institut für Städtebau und europäische Urbanistik, RWTHRWTH Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen
  • Dipl. Ing. Stefan Rettich, Universitätsprofessor Fachgebiet Städtebau, Universität Kassel
  • Jörn Walter, Stadtplaner, Hamburger Oberbaudirektor a. D.
  • Klaus Austermann, Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRWNRW Nordrhein-Westfalen (Gast)
  • Martin Rist, Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg (Gast)
  • Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender Bundesstiftung Baukultur

IBAIBA Internationale Bauausstellung-Kompetenzstelle

Die IBAIBA Internationale Bauausstellung Kompetenzstelle wurde Ende 2020 im Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung eingerichtet. Das Aufgabenprofil der Kompetenzstelle bewegt sich in den Bereichen forschen-vernetzen-kommunizieren.
Darunter fallen die Konzeption und Durchführung von Forschungsvorhaben zu relevanten Fragestellungen und Themen rund um IBA. Außerdem betreut die Kompetenzstelle den IBA-Expertenrat und die Förderung des Austauschformats „IBA Labor“ organisatorisch und fachlich. Die Kompetenzstelle ist erste Anlaufstelle für IBA-Initiativen und –Interessierte und steht im Austausch mit laufenden und abschließenden IBA. Sie vermittelt und stellt Informationen zu IBA bereit.

Experimenteller Wohnungs- und Städtebau (ExWoStExWoSt Experimenteller Wohnungs- und Städtebau)

Mit dem Forschungsprogramm „Experimenteller Wohnungs- und Städtebau“ (ExWoStExWoSt Experimenteller Wohnungs- und Städtebau) fördert der Bund in Form von Forschungsfeldern, Studien, Initiativen und Modellvorhaben innovative Planungen und Maßnahmen zu wichtigen städtebau- und wohnungspolitischen Themen. Aus den Erfahrungen werden Hinweise für die Weiterentwicklung der Städtebau- und Wohnungspolitik abgeleitet und der Wissenstransfer unterstützt.

Das Forschungsprogramm „ExWoSt“ ist ein Programm des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und wird vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBRBBR Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung) betreut.

Zum Thema IBAIBA Internationale Bauausstellung wurden folgende Forschungsvorhaben durchgeführt:

Reicher, Christa; Bundesinstitut für Bau- Stadt- und Raumforschung. 2011. Die Zukunft Internationaler Bauausstellungen: Internationale Fallstudien und ein Monitoringkonzept; Ein Projekt des Forschungsprogramms „Exwost“ des Bundesministeriums für Verkehr Bau und Stadtentwicklung (Bmvbs) betreut vom Bundesinstitut für Bau- Stadt- und Raumforschung (Bbsr) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR). Berlin: Bundesministerium für Verkehr Bau und Stadtentwicklung.

www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/veroeffentlichungen/ministerien/bmvbs

sbca; Bundesinstitut für Bau- Stadt- und Raumforschung. 2019. IBA im Wandel – ein Stadt- und Regionalentwicklungsformat mit (internationaler) Zukunft. Ein Projekt des Forschungsprogramms „Exwost“ des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI) betreut vom Bundesinstitut für Bau- Stadt- und Raumforschung (BbSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR). Berlin: Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat

www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/forschung/programme/exwost/Studien/2018/iba-im-wandel

 

Aktuell läuft das Forschungsvorhaben „IBA als Katalysator für Exzellenz in der Stadt- und Regionalentwicklung: Impulsvorhaben in IBA unterstützen“. Der untenstehender Text gibt einen Einblick in Inhalte und aktuellen Stand des Vorhabens und wird im Projektverlauf aktualisiert:

Internationale Bauausstellungen (IBA) lernen und entwickeln ihre Wirkung über ihre Projekte. Durch IBA erarbeitete Lösungen zu Herausforderungen des Bauens, Lebens und Wohnens in Städten und Regionen drücken sich sowohl als räumliche Ergebnisse, als auch über die Qualität von (Planungs-)Prozessen aus. Im Sinne einer Unterstützung der hohen Qualitätsansprüche des Formats sowie eines Erfahrungstransfers aus IBA setzt der Bund künftig stärker auf die Identifikation, Sichtbarmachung und Multiplikation von herausragenden – im Sinne von impulsgebenden – Projekten, die aus den jeweiligen Leitthemen einer IBA hervorgehen. Das Forschungsprojekt soll die Bedingungen für solche Projekte in abgeschlossenen sowie in laufenden IBA nachvollziehen, um daraus Empfehlungen für eine bevorzugte Förderung und Unterstützung einzelner IBA-Projekte zu entwickeln.

Im Auftrag des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) bearbeitet das Büro STUDIO | STADT | REGION unter Federführung von Prof. Agnes Förster das ExWoSt-Forschungsprojekt „IBA als Katalysator für Exzellenz in der Stadtentwicklung: Impulsvorhaben in IBA unterstützen“.

Besonderes Anliegen dieses Forschungsprojektes ist das ko-produktive, iterative Set-Up. Das Vorgehen baut wesentlich darauf auf, das Wissen des IBA Expertenrates in die verschiedenen Arbeitsschritte einzubeziehen. Vor diesem Hintergrund wurden die Ergebnisse der ersten Arbeitsphase – Entwicklung von Grundbegriffen und Ausgangshypothesen zur Wirkungsweise und Charakteristika von IBA-Impulsprojekten – dem IBA-Expertenrat präsentiert und zur Diskussion gestellt. Der knapp vierstündige Workshop fand am 02. Juni 2022 im Rahmen der Abschlusspräsentation der IBA Heidelberg statt.

Schwerpunkt der zweiten Projektphase ist es, sowohl die Genese und Wirkungsweise von IBA-Projekten als auch deren Unterstützungsbedarfe und -möglichkeiten vertieft zu verstehen. Hierzu werden im Zeitraum von September bis Oktober 2022 mittels Round-Table-Gesprächen die Bandbreite unterschiedlicher IBAs und deren entsprechenden Projektcharakteristika abgebildet.

Basierend auf dem Quervergleich der Round Table werden in der dritten Projektphase Schlüsselkriterien zur Früherkennung und Qualifizierung von Impulsprojekten abgeleitet und ein darauf aufbauendes Anwendungsvorgehen entwickelt sowie eine Matrix mit potentiell geeigneten Förderprogrammen des Bundes erarbeitet. Im Rahmen eines zweiten Expertenrat-Workshops im ersten Quartal 2023 sollen die aufbereiteten Ergebnisse nochmals gemeinsam intensiv diskutiert und justiert werden. Die Schlüsselkriterien werden anschließend konsolidiert und in eine praxisorientierte Handreichung überführt.