Zeche und Kokerei Zoll­verein, Essen

Kunst und Kul­tur statt Kohle und Stahl

Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts war das Bergwerk Zollverein in Essen die leistungsstärkste Zeche der Welt und die größte Kokerei Europas. Seit Schließung der Zeche 1986 und der Kokerei 1994 stehen die original erhaltenen Übertageanlagen als Denkmal stellvertretend für die Industriearchitektur im Ruhrgebiet. Nach der Ära von Kohle und Stahl wurde das Gelände im Zuge der impulsgebenden IBAIBA Internationale Bauausstellung Emscher Park zu einem Kultur- und Wirtschaftsstandort der Zukunft umgestaltet.

Die Zeche Zollverein in Essen-Katernberg ist ein Meisterwerk der Bergbauarchitektur. 1932 wurde sie in Betrieb genommen und zählte, vom Architektenbüro Schupp & Kremmer im Stil der Neuen Sachlichkeit gestaltet, zu den modernsten Zechen der Welt. 1986 wurde der Zechenbetrieb eingestellt. Nach Einstellung aller industriellen Nutzungen wurde der Zollverein als bauliches Zeichen des Niedergangs gesehen und der Abriss wäre aus Sicht der Trägerschaften die logische Folge gewesen. Nur das Engagement des Landes verhinderte diese Pläne und rettete die Anlagen und Freiflächen: Der Schacht XII wurde unter Denkmalschutz gestellt. Der 100 Hektar große Industriekomplex Zeche Zollverein mit den Schachtanlagen XII und 1/2/8 sowie der Kokerei gehört seit 2001 zum UNESCO-Welterbe. Nach Aufnahme des Projektes in die IBA Emscher Park wurde 1989 die Bauhütte Zollverein gegründet. Sie erarbeitete ein erstes Konzept für Erhalt, Sanierung und Umnutzung der bestehenden Gebäude und trat als Sanierungsträger auf.

Heute ist das Industriedenkmal ein lebendiges Zentrum für Kultur, Design und Industriegeschichte und Sitz zweier Museen, dem neuen Ruhr Museum und dem Red Dot Design Museum. Mit einem vielfältigen Angebot an Ausstellungen, Konzerten, Theater und Performances, Lesungen und Festivals hat sich das früher verschlossene Gelände zu einem pulsierenden öffentlichen Ort entwickelt. Rund 1,5 Millionen Gäste aus aller Welt besuchen jährlich das Gelände. Zudem haben sich viele Unternehmen und Institutionen angesiedelt.

Die 1998 gegründete Stiftung Zollverein ist Nachfolgerin der Bauhütte und hat 2009 die Aufgaben der Entwicklungsgesellschaft Zollverein übernommen, die seit 2001 mit dem Umbau des Areals beauftragt war. Sie treibt die Standortentwicklung mit einer Reihe von Neu- und Umbauten weiter voran.

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