Welt­quar­tier und Welt-Ge­wer­be­hof

Le­ben und Arbeiten in der Nach­bar­schaft

Im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg wohnen Menschen aus über 30 Ländern. Eine dortige historische Arbeitersiedlung sollte aufgewertet, die Bewohner aber nicht verdrängt werden. Zudem wollte man ihre Wünsche in die Gestaltung mit einbeziehen. Auf dieser Grundlage entwickelte die IBAIBA Internationale Bauausstellung Hamburg das Weltquartier, ein Modellprojekt für interkulturelles Wohnen.

Im südlichen Reiherstiegviertel entstand bis 2015 das Weltquartier. Die ehemalige Arbeitersiedlung aus den 1930er Jahren wurde saniert und modernisiert, umgebaut und durch Neubauten ergänzt. Bereits 2007 beteiligte eine interkulturelle Planungswerkstatt die Bewohner am Prozess. Sogenannte Heimatforscher gingen von Tür zu Tür und befragten die Menschen in ihren Heimatsprachen zu ihrer Wohnsituation und ihren Vorstellungen. Die Ergebnisse flossen als Vorgaben in einen städtebaulichen Architektenwettbewerb zum Umbau der Siedlung ein. Insgesamt wurden über 750 Wohneinheiten der städtischen Wohnungsbaugesellschaft SAGA GWG um- oder neu gebaut. Durch die öffentliche Förderung bleiben die Mieten auch langfristig auf einem günstigen Niveau, sodass Verdrängungen innerhalb der angestammten Mieterschaft vermieden werden konnte.

Neben den Wohnungen wurde zudem ein bis dato unscheinbarer Gewerbehof umgebaut und besser in das Quartier eingebunden. Er schafft Arbeitsplätze im Viertel. Heute Welt-Gewerbehof genannt, wurde hier die Ansiedlung neuer Klein- und Kleinstbetriebe aus dem Stadtteil weiterentwickelt. Besonders auch in Hinblick auf lokale und migrantische Unternehmen sowie Existenzgründer. Dank der öffentlichen Förderung können auch hier niedrige Mietpreise angeboten werden. Neben der wirtschaftlichen und sozialen Bedeutung legten die Projektentwickler Wert auf eine anspruchsvolle Gestaltung. Der Weltgewerbehof ist an das Nahwärmenetz des Energiebunkers angeschlossen, eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach versorgt ihn mit Strom. Seit 2013 erfolgt eine regenerative Wärmeversorgung durch den benachbarten Energiebunker, ebenso wie für das Weltquartier.

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