Staß­furt

Auf­heb­en der Mit­te

In der Folge des Salzbergbaus hat Staßfurt seine historische Stadtmitte verloren. Ein sieben Meter tiefes Bergsenkungsgebiet von 200 Hektar Größe durchzieht die Altstadt. Im Rahmen der IBAIBA Internationale Bauausstellung Stadtumbau entstand anstelle des versunkenen Zentrums ein neuer See.

Durch unkontrollierte Wassereinbrüche in den Schachtanlagen des Kalibergbaus hat sich das Gelände in der Staßfurter Altstadt in vielen Jahrzehnten bis zu sieben Meter abgesenkt. Rund 800 historische Gebäude mussten abgerissen werden, Rathaus, Kirche sowie Wohnhäuser waren unwiederbringlich verloren. Der Verlust wurde lange Zeit – städtebaulich und kulturell – verdrängt, nicht zuletzt, weil er eine Geschichte des Niedergangs erzählte.

Nach dem Ende des Bergbaus und eines Großteils der chemischen Industrie war Staßfurt zu einer leeren Stadt geworden. Die Bürger wünschten sich ihre historische Mitte zurück. Aber eine Neubebauung des weiterhin latent gefährdeten Bereichs war äußerst schwierig und angesichts des Bevölkerungsrückgangs auch wenig sinnvoll.

2005 fand über mehrere Tage ein Workshopverfahren in einem offenen Ladengeschäft statt. Die beteiligten Architekten, Stadt- und Landschaftsplaner stellten jeweils am Abend ihre Überlegungen und Ergebnisse interessierten Bürgern zur Diskussion vor. So wurde mit den Bürgern beschlossen, das Senkungsgebiet zu fluten und in einen Landschaftsraum zu verwandeln. Heute ist Staßfurts Zentrum ein rege genutzter Park mit Stadtsee. Dadurch wurden auch die umliegenden Stadträume aufgewertet, Altbauten saniert, das frühere Kaufhaus wurde Wohn- und Geschäftshaus.

Staßfurts aufgehobene Mitte präsentiert sich dem Besucher nicht als Idyll, sondern als klar geformter Stadtfreiraum, dessen Gestaltung die Geschichte des Ortes spiegelt.

Weitere IBAIBA Internationale Bauausstellung