Köthen gilt als Heimstatt der Homöopathie, deren Begründer Samuel Hahnemann hier lebte und praktizierte. Die Stadt knüpfte an diese Tradition an und machte die Gesundheitsbranche zum Imagefaktor und Motor der Stadtentwicklung. Im IBAIBAInternationale Bauausstellung Prozess wurde die „homöopathische Methode“ in die Stadtplanung eingeführt.
Die knapp 29.000 Einwohner zählende Stadt gilt als homöopathischer Bildungsstandort von internationalem Rang. Im Zeitraum der IBA Stadtumbau 2010 gelang es, die Europäische Bibliothek für Homöopathie zu gründen. Dafür wurde das ehemalige Klosterspital der Barmherzigen Brüder aufwendig saniert. In der Stadt entstand zudem ein Homöopathiepfad. Darüber hinaus wurde in einem interdisziplinären stadtplanerischen Experiment erprobt, inwieweit sich die Methoden der Homöopathie auf die Stadtplanung übertragen lassen. Mit dieser Heilmethode sollen gering dosierte Arzneien Selbstheilungskräfte anregen, dabei wird die Krankheit kontrolliert verschlimmert, um eine Reaktion zu provozieren. Eine Arbeitsgruppe aus Stadtplanern und Homöopathen entwickelte insbesondere die Anamnese-Instrumente dieser sogenannten Coethener Methode und testete sie vor Ort: In der Ludwigstraße sollten 17 leer stehende Häuser aus ökonomischen Gründen abgerissen werden. Zur kontrollierten Krisenverschärfung fand eine provokante Intervention statt. Die Lichter in der Straße gingen aus, während die Abrissobjekte in grellem Scheinwerferlicht erstrahlten. Den Anwohnern wurde das Ausmaß des Abrissvorhabens auf diese Weise drastisch vor Augen geführt, woraufhin sie sich wieder verstärkt für ihre Stadt engagierten. Anwohner kauften vier Häuser, sanierten sie und legten neue Gärten an. Stück für Stück erhielt die Ludwigstraße ein neues Gesicht. Wie in der Homöopathie wurde der Genesungsprozess kontinuierlich begleitet und gesteuert, die Planer agierten als Moderatoren in einem Prozess.
AdresseHomöopathische Bibliothek: Wallstraße 48, 06366 KöthenProjektbeteiligteIBA-Büro: Sonja Beeck IBA-Experten: Birgit Schmidt, Marco Mehlin Stadt Köthen: Werner Georges, Kerstin Jirsch, Ina Rauer, Kurt-Jürgen Zander Homöopathie und Wissenschaftsservice GmbH: Hans Werner Thote Europäische Bibliothek für Homöopathie: Sabine Radtke Think Tank „Coethener Methode“: Sonja Beeck, Marco Mehlin, Stephanie Otto, Birgit Schmidt Beratende Experten: Omar Akbar, Elke Plate, Regina Sonnabend, Christine Weiske, Andreas Wolf Arbeitsgruppe Ludwigstraße/Friedenspark: Sonja Beeck, Nadine Bugner, Jutta Hübner, Cordula Mai-Zorn, Curt Kösters, Ina Rauer, Birgit Schmidt, Hans-Werner Thote, Michael Zimmer Homöopathische Ärzte: Lars Broder-Stange, Jutta Hübner, Cordula Mai-Zorn, Curt Kösters Karl, Wilhelm Steuernagel Wettbewerb Ludwigstraße: Bach/Schwarzbrunn/Zabries Architektenbüro (Stendal), Dietzsch & Weber Architekten, (Halle/Saale), DS Architects (Köthen), Ingenieure Banisch (Köthen) Gestalter: Architekten/Denkmalpflege/Außenanlagen: Holger Brülls, Michael Zimmer, Planungfreiraum Berlin Installation Rucksackhotel: Kerstin Faber Workshop Abschlusspräsentation vor Ort: Ina Rauer, Sonja Beeck, Kerstin Faber, Ursula Achternkamp, Matthias Brettschneider, René Weiszbarth Abschlusspräsentation 2010: Stefan Adlich (Leipzig), Tom Unverzagt (Leipzig)Quellen und weitere InformationenMinisterium für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Internationale Bauausstellung Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010: Weniger ist Zukunft. 19 Städte – 19 Themen, 2010.Linkshttp://www.homoeopathie-koethen.de Homöopathische Bibliotheken http://www.iba-stadtumbau.de