Land­schafts­pro­jekt Welzow-Süd

Die Idee von einer künstlichen Wüs­te

Der Tagebau Welzow-Süd gehört zu den vier letzten Braunkohleabbaugebieten in der Region. Das Braunkohleflöz liegt 80 bis 100 Meter unter der Erdoberfläche. Entsprechend mächtig ist das sogenannte Deckgebirge, der anfallende Abraum. Der Tagebau hinterlässt zunächst wüstenartige Sandflächen. Die IBAIBA Internationale Bauausstellung see wollte diese rekultivieren und für Besucher zugänglich machen.

Ziel des Projektes war es, die eigentümliche Faszination der heutigen Tagebaulandschaft in eine neue Landschaftsform zu übersetzen. Die Idee entstand im Rahmen eines internationalen Workshops für neue Landschaften der IBA see im Jahr 2001. Durch die präzise Arbeit der Bergbaugeräte sollte eine rund 700 Hektar große Fläche mit Hügeln, Kegeln und Ebenen wüsten- und gebirgsmäßig geschüttet werden, die sich nur teilweise und langsam von selbst begrünt, prozesshaft mit dem Bergbau entwickelt und an diesen später noch erinnert.

Eine Machbarkeitsstudie warf viele Fragen auf, zudem meldeten sich Kritiker zu Wort: Welche Staubbelastungen gehen von einer solchen Landschaft aus? Sind positive touristische Effekte zu erwarten? Ist die Gestaltung mit dem rechtlich verbindlichen Braunkohleplan vereinbar? Eine rege Debatte begann und bald war klar, dass das Projekt nicht umsetzbar sein würde.

Dennoch: Dieses Scheitern hat für die Zukunft der Tagebaulandschaft neue Impulse hervorgebracht, denn Veränderungen beginnen zuerst in den Köpfen der Menschen. Der Landschaftswandel in der Lausitz wird noch Jahrzehnte andauern. Ein Teil der Wüstenidee ist dennoch Wirklichkeit geworden: So bietet ein Bergbautourismusverein unterschiedliche Touren zum aktiven Tagebau an und ermöglicht den Besuchern, die wilde Landschaft, die üblicherweise nicht zugänglich ist, mit neuen Augen zu sehen.

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