Besuch­er­berg­werk F60, Lichterfeld

Ein „lie­gen­der Eiffel­turm“ in der Lau­sitz

Sie ist das größte Bergbaugerät, das jemals gebaut wurde: die Abraumförderbrücke F60 in Lichterfeld bei Finsterwalde. Die 500 Meter lange und 11.000 Tonnen schwere technische Meisterleistung wurde Ende der 1990er Jahre vor der Sprengung bewahrt. Heute ist der „liegende Eiffelturm“ ein begehbares Besucherbergwerk und ein touristischer Magnet ganz besonderer Art.

Industriekultur trägt dazu bei, die industrielle Vergangenheit zu bewahren und in die Zukunft zu überführen. Auch unterstützt sie die Entwicklung einer Region, stiftet Identität und verleiht ihr ein neues touristisches Profil. Das Besucherbergwerk F60 ist dafür ein beeindruckendes Beispiel. Einer Hand voll Enthusiasten ist es zu verdanken, dass die Brücke heute noch erhalten ist, nachdem der Tagebau Klettwitz-Nord 1992 geschlossen wurde. Sie erkannten das Potenzial des Objekts. Die Brücke steht nicht nur als Symbol für die Industriegeschichte der Region, sondern ist auch ein Zeichen für den Strukturwandel. Dabei hatte das Projekt zunächst mehr Gegner als Befürworter. 1998 wurde die F60 Projekt und Flaggschiff der IBAIBA Internationale Bauausstellung see. Seitdem ist die Gemeinde Lichterfeld-Schacksdorf Eigentümerin der Brücke. Sie ließ ein Nutzungskonzept für den „liegenden Eiffelturm“ erarbeiten. Allein bis 2010 hatten bereits weit über eine halbe Million Menschen die F60 besucht. Neben Führungen auf der Brücke finden dort Konzerte und Ausstellungen statt. Zudem bereichert der Künstler Hans Peter Kuhn die Förderbrücke durch eine Lichtschraffur und belebt die ehemalige weltgrößte bewegliche Maschine durch metamorphe Klänge von Arbeitsgeräuschen. Die F60 wurde zum Markenzeichen für eine Region, die sich von der zerstörten Bergbaulandschaft emanzipiert und nicht nur touristische Anziehungskraft gewinnt.

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