Öko­pro­jekt Block 6

Pi­o­nier­leis­tung für den öko­logischen Stadtumbau

Mit dem wachsenden Umweltbewusstsein in den 1970er Jahren suchte auch die IBAIBA Internationale Bauausstellung Berlin nach Lösungsansätzen, wie das Leben in den Städten ökologisch verträglich gestaltet werden kann. Mit dem Ökoprojekt Block 6 gelang ihr dabei ein Maßstabs- und Perspektivwechsel. Das Projekt zeigt, dass auch in innerstädtischer Lage und Dichte dezentrale Entwässerungskonzepte mit Pflanzenkläranlagen möglich sind.

Der südöstlich des Potsdamer Platzes gelegene Block 6 umfasst einen Altbau, einen dominanten Wohnkomplex aus den 1960er Jahren sowie sechs im Rahmen der IBA Neubau errichtete Wohnbauten mit 106 Wohnungen. Für diese wurde zeitgleich ein integriertes Wasserkonzept zur lokalen Ver- und Entsorgung realisiert. Im Innenhof der Wohnanlage wurde auf einer Fläche von 900 Quadratmetern eine Grauwasserpflanzenkläranlage in Kombination mit einem mehrstufigen Bepflanzungskonzept installiert. Darin wurde das nährstoffärmere Grauwasser aus Badewannen, Duschen und Küchen dezentral aufbereitet und für die Freiflächenbewässerung sowie für häusliche Bedarfe wiederverwendet. Zudem wurden hier heute gängige ökologische Standards erstmalig ausprobiert und umgesetzt: Mülltrennung, extensive Dachbegrünung sowie Wasserspareinrichtungen in allen Wohnungen.

1987 wurde der Block zum Modellvorhaben des Experimentellen Wohnungs- und Städtebaus (EXWOSTExWoSt Experimenteller Wohnungs- und Städtebau) für den ökologischen Stadtumbau. Wegen Unwirtschaftlichkeit und Fehlfunktion wurde die Kläranlage 1993 vom Eigentümer geschlossen. 2006/2007 wurde das Wasserkonzept jedoch neu überarbeitet. Ziel des Landes Berlin und dem Eigentümer war es, den Bestand der Anlage als „technisches Denkmal“ zu sichern. In einem neu errichteten Betriebswasserhaus wird seitdem das Grauwasser von ca. 250 Personen mechanisch-biologisch zu Badewasserqualität aufbereitet und zur Spülung der Toiletten und Bewässerung der Mietergärten wieder verwendet. In die ursprüngliche Pflanzenkläranlage wird nun das auf dem Gelände anfallende Regenwasser eingeleitet. So blieb die Anlage mit ihrem stadtökologischen Vorzeigecharakter erhalten. Für die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ist sie heute das einzige Modellprojekt für ökologisches Bauen zum Thema Wasserrecycling in Berlin.

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